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AutorenbildMaximilian Gierl

Snowy affairs part II - Zugspitze 2962m


Nachdem ich in Liechtenstein das kurze Zwischenhoch erwischt hatte brach die kommenden 2 Tage die volle Kaltfront herein. Die Folgen, bis zu 50 cm Neuschnee, in den Ostalpen Schnee bis 1600m. Wenn das keine guten Zutaten für eine Zugspitzbesteigung sind.

Wie Solls hochgehen?

Lange überlegte ich ob ich einen Versuch durch Höllental wagen sollte, in Anbetracht des vielen Schnees und dass ich alleine starten würde, ungewiss ob sich noch andere verrückte auf den Weg machen würden, entschied ich mich dagegen und wählte die Trailrunningvariante übers Gatterl. Somit würde ich auch diesen Anstieg auf Deutschlands höchsten Berg kennen lernen und der Schnee versprach auch so einen Hauch Abenteuer.

Die angekündigte Temperatur von maximal 5 Grad am Zugspitzgipfel im Tagesverlauf machten zumindest einen frühen Start obsolet. Die tageszeitliche Erwärmung erschien mir mein Risiko kaum zu erhöhen.

Um 09:15 Machte ich mich im Laufschritt von der Talstation der Ehrwaldalmbahn auf den Weg. Zunächst auf schnöder Forststrasse eröffnete sich ab der Bergstation ein wunderbares Panorama. Eine Skipiste und 150hm später erreichte ich auch schon den schneebedeckten Teil. Na das würde heiter werden. Der gute Trittschnee liess jedoch meist ein joggen weiter zu, so kam ich relativ zügig voran und erreichte, trotz einiger ausgiebiger Fotopausen, nach 2 Stunden das Gatterl. Ein windiger Grenzübergang nach Deutschland.

Nach der Knorrhütte herrschten langsam aber sicher ab 2400m vernünftige Skitourenverhältnisse. Aber für 500m schleppt man die Latten nicht mit. Der eigentliche Gipfelanstieg gestaltete sich steil, der Schnee zunehmend nass und das Lawinenrisiko mässig. Flink erreichte ich die Stahlseile und im Zickzack geht es dank guter Spur um 40cm tiefen Schnee hinauf zum Grat. Die Föhnwalze hinter dem Schneefernerkopf bot ein gewaltiges Schauspiel. Gepaart mit den Schneemassen wirken Berge einfach bombastisch.

Willkommen im Getümmel...

Rasch geht es hinauf zum Gipfelplateau, einem skurillen multikulti Schauplatz am höchsten Punkt Deutschlands wie man es besser nicht inszenieren können. Meine erste Wahrnehmung war ein 70 Jährigem mit Rollator der genüsslich über die schneebedeckten Holzbalken schlüfte. Gefolgt von diversen menschlichen Wesen unterschiedlichster Nation welche das Gehen offensichtlich gerade neu erlernten. Wie immer heisst es hier, Augen zu und durch zu Schauplatz Nummer 2: Der Übergang zum Gipfel. Hier gilt es, nach Erreichen der Scharte an Stahlseilen und einer Leiter auf den Gipfel zu kraxeln. Nach den Schneefällen herrschten hier anscheinend beste Turnschuhverhältnisse. Es scheint als müsse man diesen Gipfel mit feiner Pferdeledersohle erklimmen, mit Trailrunningschuhen und Klettergurt gilt man hier eindeutig als overdressed. Das grandiose Panorama entschädigt allerdings für all die Schandtaten die man zuvor beobachten durfte. Zudem wird man beim Abstieg von Ralph Polo und Co. bestens unterhalten.

Fazit: Der Anstieg übers Gatter bietet Landschaftlich einiges, vor allem bei Neuschnee. Im Sommer gleicht das Platt einer Geröllwüste, dann sicher weniger lohnend aus meiner Sicht.

Klappe, die Zweite!

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