top of page
AutorenbildMaximilian Gierl

Abenteuer Windgällen


Eigentlich wollten wir im Gotthardgebiet ein paar Gipfel besteigen doch ob des durchwachsenen Wetters entschieden wir uns am Freitag Abend anders und wollten ins Bisisthal gehen. Chris war noch nie auf der Schächentaler Windgälle und Ich hatte nichts gegen eine erneute Wiederholung im Winter, somit war ein passendes Ziel schon gefunden.


T O U R

Start um 7:45 Uhr bei friedlicher Morgenstimmung und knapp unter 0 Grad. Der guten Spur folgend erreichen wir zugig die “Gade” und zweigen nach rechts ab Richtung Ruosalp. Gemäß den Spuren vermuten wir 5 Personen vor uns, ob der Wettervorhersage hatten diese einen früheren Start vorgezogen. Nach 1:20 h erreichen wir den Ruosalpler Kulm und es beginnt zu schneien. Na das kann ja heiter werden. Angesagt war trockenes Wetter bis 13:00 Uhr. Wir ließen uns davon wenig beindrucken und zogen flink hinauf zum couloir welches den Zugang Richtung Läged Windgällen gewährt. Höchste Zeit die Kamera hervor zu holen...


Nun folgen wir der Spur und nehmen zunächst den Läged Windgällen mit. Das Wetter hatte sich zwischenzeitlich gebessert.


Somit wollen wir den Windgällen noch nicht abschreiben. Mit Fellen hinab ziehen wir Richtung Sommerroute hinauf und wechseln auf 2500m auf Steigeisen. Die Ski nehmen wir selbstverständlich mit, denn das Nordcouloir ist besser zu fahren als die steile Aufstiegsroute wieder abzuklettern. Die Crux liegt recht zuunterst da hier eine je nach Schneeauflage heikle Querung aufwartet. Chris spurt zunächst vor und überlasst mir den Vorantrittes. Ich schlage vorsichtig Tritte, doch die Schneeauflage ist dünn und nach der Hälfte der Querung schmeiße auch ich das Handtuch. Safety first, eh klar.


Wir hangeln uns vorsichtig zurück und montieren bald die Ski. Nachdem wir etwa 150 hm abgefahren sind verbessert sich das Wetter und unser Blick schweift zurück zum Schächentaler Windgällen. Ich weiß dass die Ostwand bereits befahren wurde. Rechts neben der Wand entdecken wir ein nicht allzu steiles Couloir welches mehr oder minder direkt zum Nordgipfel führt.



Vom Nordgipfel kann man zum Südgipfel spuren, das weiß ich aus diversen Berichten. Nach kurzem beraten kann ich Chris überzeugen es zu probieren.

Wir fahren noch bis auf die Talsohle ab und Marschieren direkt mit Steigeisen und aufgebundenen Skis los.


Der Schnee ist ideal, nur manchmal sinke ich bis zur Hüfte ein. Dank gutem Trittschnee kommen wir gut voran und das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite.


30 hm unterhalb der Scharte ziehen wir nach links hinauf um dem Grat entlang den Nordgipfel zu erreichen. Eine kurze Felsstufe verlangt kurz Handeinsatz, doch bald stehen wir am Nordgipfel.


Auf dem Weg zum Südgipfel liegt noch eine tiefe Scharte welche durchquert werden muss. Chris hatte schon zuvor die Spurarbwit übernommen und so kann ich gut folgen und nebenbei fotografieren. Nach der Scharte gilt es kurz Steil hinauf zu steigen um dann durch einen kleinen Kamin die Gratschneide zu erreichen.


Bis zur Einfahrt des Supercouloirs ist es dann simples Stapfen. Wir deponieren die Ski und in den Wolken erreichen wir raschen den höchsten Punkt der Schächentaler Windgällen. Kaum zu glauben dass wir nun doch hier oben stehen. Wir verweilen keine Minute und eilen zurück zu den Ski.

Die Einfahrt ins Couloir ist anfangs 40 grad und steilt rasch auf 45 grad auf. Wir halten uns links und fahren dort ein kleines, 50 grad steiles Couloir ab.


Anschließend folgt eine 45 grad steile rechts traverse abwärts leitend bevor das couloir zu einer breiten Schlucht wird. Die feine Pilverauflage macht Freude und so wedeln wir dem Tal entgegen.


Da das Wetter noch hält wollen wir den Seestock noch mitnehmen. Entlang der Ostflanke Spuren wir in den Sattel hinauf und im whiteout erreichen wir, am Ende in leichter aber etwas ausgesetzter Kletterei den Gipfel.


Wir hoffen noch auf etwas bessere Sicht in tieferen Lagen doch ab 2000m verlieren wir einigermaßen die Orientierung. Immerhin haben wir eine gedruckte Karte dabei, doch mit 3 m Sichtweite gestalten sich die Felsdurchsetzten Passagen hinab zu Oberstaffel schwierig. Chris telefoniert mit seiner besseren Hälfte um herauszufinden, ob das Wetter sich verbessert. Es scheint so, doch wir sehen davon nichts. Internet haben wir so oder so nicht und ich habe es veraäumt das karte Material herunter zu laden. Das rächt sich. Denn auf dem Weg nach unten müssen wir einen schmalen, in den Fels gesprengten Weg finden, das Loch. Ideale Voraussetzungen wenn man keinen Meter sieht. Wir warten, lange.

Doch es zahlt sich aus. Langsam kommen wir voran und queren die Fläche der Oberstaffel. Plötzlich juchzt Chris, er hat eine Skispur gefunden. Doch in welche Richtung sollen wir der folgen. Ich vermute Rechts doch nachdem die Spur ansteigt machen wir Kehrt und folgen in die andere Richtung. Nach 50 m die Erkenntnis, wir müssen doch nach links. Immerhin sehen wir jetzt mehr und können einen Stock erkennen, der den Eingang zum Loch darstellt. Nun geht es flink und mit Ski an den Füßen stapfen wir hinüber rund finden tatsächlich den Ausgang auf dem weißen Labyrinth.


Nach kurzem Fußmarsch ist die anschliessende Stöckelparade zurück zum Sahli nur noch Formsache. Puh...


Fazit: Geile Route auf den Schächentaler Windgällen, vielleicht sogar eine Erstbegehung?

Was unser Wetter und Karten Management betrifft, setzen 6. Erstens sollte man sich immer die Karten herunter laden. Zweitens hätten wir definitiv auf den Seestock verzichten müssen in Anbetracht des unsicheren Wetters. Hätte es noch gewindet wäre die ganze Sache schnell ungemütlich geworden. Beim nächsten mal anders!


Route facts: 22 km, 2400hm, UIAA II, 50 grad, S


Karte:


Material:

Salomon X-Alp 23 Rucksack

Harscheisen

1,5 l Getränk

3 Riegel

Primaloft Überhose

Icebreaker 200 merino longsleeve

LVS Ausrüstung

365 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page