Zermatt bietet eine Reihe szenischer Wanderwege und atemberaubende Destinationen, doch zwei stehen besonders Hoch im Kurs von Wanderern, die Hörnlihütte und die neue Monte Rosa Hütte. Während die erstere mit etwas Schwindelfreiheit ohne Bergführer erreicht werden kann braucht es bei der Monte Rosa Hütte alpine Erfahrung.
Seit dem Jahr 2021 gibt es den so genannten Monte Rosa Trek, der weniger bekannte Wanderwege mit weltbekannten Aussichtsorten verbindet und als krönenden Abschluss zur Monte Rosa Hütte führt. Warum es sich lohnt sich vier Tage auf die Reise zu gehen und was es zu den einzelnen Etappen zu beachten gilt, erfahrt Ihr in diesem Blog Beitrag.
Tag eins - Von der Sunnegga zur Täschhütte 2700
Je nach persönlicher Präferenz und Fitness kann der Weg hinauf zur Sunegga entweder mit der Bahn oder per Pedes erfolgen. Alternativ kann man auch direkt in Täsch starten und von dort zur Täschalp aufsteigen.
Von der Sunnegga folgen wir dem ausgeschilderten Wanderweg Richtung Täschalp. Anfangs auf breiter Forststrasse gelangen wir bald zur malerischen Alp Tufteren während das Matterhorn sowie Obergabelhorn, Zinalrothorn und Weisshorn zu linker Hand das Panorama dominieren.
Wir biegen hier leicht bergauf nach rechts ab Richtung Täschalp wobei der folgende Wanderweg durch abwechslungsreiche Vegetation führt und an einer kurzen etwas ausgesetzten Stelle seilversichert ist. Mit Sicherheit wird man das eine oder andere Murmeltier erspähen. Zuletzt steigen wir kurz zum Bach hinab und über die Brücke mit tollem Blick zum Weisshorn erreichen wir die Täschalp.
Von dort sind es noch 500hm hinauf zur Täschhütte auf 2700m, der Herberge für die erste Nacht. Während das sanfte Abendlicht das Weisshorn erstrahlen lässt geniessen wir exzellente Köstlichkeiten von Renata und ihrem Team.
Tour Facts Tag 1:
Sunnegga - Täschhütte | 10,4 km, 700hm Aufstieg, 310 hm Abstieg, T3 | 4-5 h
Komoot Link: https://www.komoot.de/tour/488797658?ref=itd
Tag 2 - Von der Täschhütte zur Mountain Lodge Ze Sewjinu
Wer konditionell fit ist kann am nächsten Morgen zum Sonnenaufgang hinauf zum Alphubelsee auf 3200m wandern und das erste Licht am Matterhorn bestaunen, ansonsten geht es nach dem Frühstück um 7 Uhr mehr oder minder auf gleicher Höhe Richtung Pfulwe / Fluhalp. Der Weg ist dabei nicht ausgeschildert, jedoch weiss-blau markiert. Auf 2800 m wird das Gelände rauer und der eine oder andere Eisenstift hilft über felsige Hindernisse hinweg bis wir die Pfulwe auf 3130m erreichen und damit das Matterhorn wieder im Blick haben.
Von dort folgen wir einem kurzweiligem Pfad zur Fluhalp, ein Einkehrschwung ist dringend empfohlen bei Reinhard und seinem Team. Alternativ kann man auch 10 Minuten weiter gehen und ein Picknick am Stellisee geniessen sofern man eines dabei hat. Der Blick zum Matterhorn mit dessen Spiegelung im See ist weltbekannt.
Vom Stellisee heisst es zunächst abwärts richtung Grünsee, am schnellsten geht dies via Skipiste, aussichtsreicher ist der kleine Umweg über den Grindjisee der ebenfalls mit einer Matterhornspiegelung aufwartet. Von der Talsohle sind es dann noch knappe 25 Minuten bis zur Feinschmeckeroase bei Kurt und Stephanie Lauber, ehemals Hüttenwarte der Hörnlihütte.
Die Zimmer sind zwar Massenlager, doch dennoch mit kleinen Details verschönert. Die Dusche inklusive Handtuch ist im Preis inbegriffen.
Tour Facts Tag 2:
Täschhütte - Mountain Lodge Ze Sewjinu | 13,0 km, 770hm Aufstieg, 1190m Abstieg, T4 | 5-6 h
Komoot Link: https://www.komoot.de/tour/490074720?ref=itd
Bonus:
Täschhütte zum Alphubelsee | 4.5 km, 470hm Aufstieg, 470 hm Abstieg, T3+ | 2,5h (Hütte zu Hütte)
Kommod Link: https://www.komoot.de/tour/490071639?ref=wtd
Tag 3 - Ze Sewjinu zur Monte Rosa Hütte
Am nächsten Morgen wandert man entweder hinauf zum Rotenboden oder man nimmt die Bahn ab Riffelalp. Gerade im September lohnt sich die Bahn da man dann kurz nach Sonnenaufgang am Riffelsee ist und sich die leuchtende Spitze des Matterhorns im See spiegelt.
Nach der Fotosession geht es auf den Weg hinab zum Gornergletscher wobei man sich am Panorama der 4000er der sogenannten Spaghettitour kaum satt sehen kann. Nach circa 40 Minuten ist der Gletscher erreicht und nachdem die Steigeisen montiert sind folgen wir den Stangen um den Gletscher zu überqueren. Auf 2800m gilt es eine Spaltenzone zu traversieren, für diesen Teil des Treks empfiehlt es sich bei fehlender Erfahrung auf einen Bergführer zurück Zugreifen. Weitere Informationen findet man unter
Steigeisen können im Dorf geliehen werden sofern man keine sein Eigen nennt. Sofern man den Trek via Zermatt Tourismus bucht erhält man die Steigeisen im Ze Sewniju.
Der anschliessende Weg hinüber zur Monterosa Hütte führt teilweise über Eisenbügel und eine spektakuläre Holzbrücke und nach circa einer Stunde dürfen wir auf der Sonnentrasse der Hütte Platz nehmen. Zur Stärkung empfiehlt Hüttenwart Kilian Rösti Monte-Rosa, alternativ gibt es auch feinen hausgemachten Kuchen. Duschen sind vorhanden, jedoch gegen ein zusätzliches Entgelt.
Während die Abendsonne den Gornergletscher streichelt geniesst man auf der Monterosa Hütte kulinarischen Hochgenuss. Über frischen Salat zu deftigem Hauptgang bekommt man mit Glück Pfannkuchen zum Nachtisch. Wer Glück hat ergattert ein Bett mit Fenster, vielleicht sogar mit Matterhornblick.
Tour Facts Day 3
Ze-Sewjinu - Riffelalp | 2 km, 20hm Aufstieg, 100hm Abstieg, T3 | 30 Min
Ze-Sewjinu - Rotenboden | 4.7km, 650hm Aufstieg, 110m Abstieg, T3 | 2h
Rotenboden - Monte Rosa Hütte | 9,8 km, 490hm Aufstieg, 400hm Abstieg, T3, L | 4-6 h
Komoot Link Ze Sewjinu - Riffelalp: https://www.komoot.de/tour/490487903?ref=itd
Komoot Link Hike to Rotenboden: https://www.komoot.de/tour/492943216?ref=wtd
Komoot Link Rotenboden zur Monte Rosa Hütte: https://www.komoot.de/tour/490788511?ref=wtd
Tag 4 - Monte Rosa Hütte - Rotenboden
Nach Genuss des Sonnenaufgangs und des Frühstücks packen wir unsere 7 Sachen und machen uns auf den Rückweg zum Rotenboden. Alternativ kann auch direkt zum Gornergrat aufgestiegen werden sofern die eigene Fitness dies Zulässt (300hm. zusätzlich). Je nach Verhältnissen kann der Rückweg über den alten Hüttenweg erfolgen, aktuelle Verhältnisse weiss der Hüttenwart.
Beim alten Weg folgen wir der Moräne hinab zum Gornergletscher die beiden Gornerseen passierend und betreten auf 2400m den Grenzgletscher.
Über 2 weitere Moränen gelangen wir zum nun abgetrennten oberen Gornergletscher und steigen auf diesem 100hm aufwärts bevor wir nach links auf ein Felsband traversieren. Diesem an Seilversicherungen folgend gelangen wir bald zur Leiter die uns hinauf zum Weg bringt, den wir vom Vortag bereits kennen. Von dort dann umschwierig zurück zum Rotenboden.
Route Facts Tag 4
Monte Rosa Hütte - Rotenboden via altem Hüttenweg | 8.1 km, 460hm Aufstieg, 520hm Abstieg, T3, WS- | 4-5h
Komoot Link: https://www.komoot.de/tour/491701774?ref=itd
Fazit: Diese Mehrtageswanderung verbindet bekannte mit weniger bekannten Ecken rund um Zermatt und ist mit durchschnittlicher Kondition gut zu bewältigen. Maximal 750 hm im Aufstieg pro Tag und jeweils um die 10 Km Strecke lassen ausreichend Pausen zur Erholung und zum Bestaunen zu. Ein früher Aufbruch ist dennoch ratsam um nicht vor lauter Staunen eines der vorzüglichen Abendessen zu verpassen.
Eine unbedingte Empfehlung von meiner Seite sich auf diese Reise zu begeben!
Ausrüstung (Auszug)
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