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R I M P F I S C H H O R N 4199M


Blick zum Allalinpass wo 2 Alpinisten gerade die Grathöhe erreichen.

Das Rimpfischhorn war mir schon länger aufgefallen aufgrund seiner speziellen Form und der interessanten Kletterei zum Gipfel. Als überzeugter Skialpinist kam eine Sommerbesteigung nicht in Frage, denn warum runterlaufen wenn man auf abfahren kann? In den letzten Wochen hatte ich diverse Tourenberichte gesehen, die Verhältnisse schienen optimal zu sein und ich brauchte so oder so noch einen Akklimatisationsgipfel für einen neuen Versuch am Mont Blanc. Somit war der Plan klar, Alex und sein Kollege waren ebenfalls mit von der Partie.

Nachdem wir die schmale Forststrasse hinauf zur Täschalp schadlos überstanden hatten sind wir erst gegen Halb 7 abends zur Täschhütte aufgebrochen. Die Hütte würde erst am Wochenende bewartet sein und wir waren optimistisch, dass wir im Winterraum einen Schlafplatz erhaschen würden, zu optimistisch wie sich herausstellen sollte. Eine Portion Realismus liess uns zumindest unsere Schlafsäcke einpacken und so ging es mit schwerem Gepäck den Hüttenweg hinauf.

Nach einer Stunde erreichten wir die Hütte und wurden auf den Boden der Tatsachen zurück geholt ob der Menschen. 11 Alpinisten hatten sich bereits versammelt, immerhin konnten wir aus dem Schlafsaal noch eine komplette Bettgarnitur erhaschen. Somit würde zumindest die Decke den Boden etwas weicher gestalten, von einem Boxspringbett würde der Komfort dennoch deutlich abweichen.

Nach friedlichem Abendessen fielen wir um 10 in die Federn (oder eben nicht) und genossen eine Nacht der unruhigen Seite. Eine einfache Mathematikaufgabe, je mehr Menschen sich an solch einer Örtlichkeit tummeln, desto mehr müssen nachts das stille Örtchen aufsuchen und uns in diesem Fall mit einer Neon Lightshow erheitern.

Selten habe ich mich so auf das Klingeln des Weckers um 04:00 Uhr gefreut…

Nach kurzem Frühstück treten wir um 04:30 Uhr im Schein der Stirnlampen vor die Hütte und machen uns auf zum kurzen Fussmarsch bis zum fahrbaren Nass. Dank des griffigen Schnees kommen wir zügig voran und nach 1 Stunde stehen wir bereits am P. 3420. Beim Aufstieg hatte das Matterhorn in majestätischem Rosa-orange geleuchtet, immer wieder ein erhabener Moment.

Nach kurzer Abfahrt queren wir immer noch im Schatten des Allalinhorns den Mellichgletscher während am Allalinpass die ersten Rimpfischhorn Anwärter von der Britanniahütte erscheinen. Zunächst kommen wir zügig voran, ab 3600m spüre ich die Höhe und vor allem den Schlafmangel deutlich. Doch mit regelmässigen Pausen erreichen wir nach 3:20 h das Skidepot. Während wir den Materialwechsel zu Steigeisen vollziehen scheint die Dufourspitze in weiter Ferne.

Wir folgen der guten Aufstiegsspur und queren im Colouir nach etwa einem Drittel nach links hinaus.

Nun folgen wir in einfacher Kletterei dem Grat hinauf. Hier und da blitzt eine Abseilschlinge hervor, feste Bohrhaken gibt es keine. Für uns nicht relevant, da wir uns sicher genug fühlen hier auf das Seil zu verzichten. Nach einer gutgriffigen Platte führt die Spur hinauf zum Vorgipfel der nur einen Katzensprung vom Hauptgipfel entfernt liegt.

Die Verhältnisse sind optimal und nach der Querung ist der Gipfel nach wenigen Handgriffen erreicht. Wir teilen uns den Gipfel mit zwei Schweizern und schauen hinab zum Strahlhorn welches heute von Heerscharen berannt wird.

Wird geniessen hier (noch) die Ruhe, doch auf dem Gletscher kommen bereits viele weitere Anwärter. Zeit für den Rückzug. Die anregende Kletterei lässt sich wiederum problemlos absteigen, mehrheitlich geht es im Vorwärtsgang, wenige Passagen Verlagen Hand oder Pickeleinsatz und so stehen wir 20 Minuten später bereits wieder am Skidepot.

Von der Hütte konnten wir erspähen, dass mutmasslich ortskundige eine ziemlich direkte Abfahrtsvariante angespurt hatten und wir wollten es ihnen gleich tun um den Gegenanstieg zur Hütte und die längere Lauferei zu ersparen. Kurz nach dem Sattel cruisten wir in feinstem Pulver die Hänge hinab und querten bald nach links um die direkte Variante zur Täschalp zu erwischen. Ab 3400m war der Pulver verflogen und auf hart gefrorener Unterlage zogen wir unsere Bögen ins Tal hinab.

Auf den letzten 300hm gab es dann doch noch feinsten Firngenuss als Dessert und keine Kilometer vor der Täschalp schnallten wir die Ski ab. Nachdem die Daunenjacke gegen T-shirt und Skischuhe gegen Turnschuhe getauscht waren erreichten wir in 15 Minuten die Täschalp.

Fazit:

Welch fantastische Verhältnisse am 31 Mai. Ich weiss ich wiederhole mich, aber es ist definitiv immer noch zu früh die Ski einzuwintern. Fürs Rimpfischhorn zumindest gilt jetzt, wer will, wer mag, wer war noch nicht. Nichts wie hin. Gleiches gilt für den Alphubel und das Strahlhorn. #maypowder

Routeninformationen:

1650 hm, WS+

Materialliste:


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