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Täschhorn 4491m



Das Täschhorn steht trotz seiner Höhe von fast 4500m ein wenig im Schatten der Nachbaren Dom und Weisshorn. Auch der Zugang ist nicht ganz simpel und so wird man am Gipfel eher selten einen grossen Menschenandrang vorfinden. Mit dem Ziel, alle 4000er der Schweiz zu besteigen erschien logischerweise auch dieser formschöne Gipfel auf der Liste. Christoph und Niklas hatten diesen Berg ebenfalls noch auf Ihrer To-Do-Liste und somit fingen wir an zu planen.

Anfang Juli hatte ich einen Bericht gelesen, in der das Täschhorn überschritten wurde, das Biwak jedoch via Weingartengletscher erreicht wurde. Es schien also möglich, ohne Überschreitung des Alphubels das Mischabelbiwak zu erreichen und damit den Beginn des Mischabelgrates. Mit dieser Vorraussetzung erschien auch ein Start vom Tal möglich, mit 2350hm ist der Höhenunterschied für einen Berg dieser Höhe noch überschaubar.

Täschalp


Am Freitag nach der Arbeit mache ich mich auf den Weg zur Täschalp und während Christoph (www.chmoser.ch) und Niklas (@lostinfuwa) bereits in Täsch eine Pizza genossen haben gibts bei mir noch Pasta-Party auf der Täschalp. Die Beiden Herren sind so oder so noch mit der Montage des Zelts beschäftigt. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite, sanfter Nieselregen lässt vermuten, dass der Grat wohl nicht ganz trocken sein würde. Wir nehmen es locker und überlegen, ob wir denn einen Schneemann am Gipfel bauen können. Der Wetterbericht ist coronatypisch unzuverlässig, die Vorhersage lautete keine Niederschläge mehr ab dem späten Vormittag…



Nachtwandern Teil 110…

Mal wieder geht es früh aus den Federn, der Start um 3:00 Uhr gleicht nach Matterhorn und Co jedoch schon fast einem Ausschlafen. Während ich mein feines Müsli geniesse kämpft Christoph mit der Konsistenz seines liebevoll am Vortag geschmierten Honigbrotes, meine Scherze ob dieser Gegebenheit kommen nicht gar so gut an zu dieser unchristlichen Stunde. Alleine sind wir auch nicht gerade, mindestens 4 andere Seilschaften beleuchten die Parkplätze der Täschalp. Wie wenn es abgesprochen gewesen wäre starten wir quasi gemeinsam um 03:00 Uhr und nachdem wir Richtung Weingartensee abgebogen sind werden wir lediglich von einer Seilschaft in der Ferne verfolgt. Dass ich an diesem Tage direkt in den Rhythmus finde hilft enorm, gerade wenn man mit Mir #speedup Christoph Moser unterwegs ist. Niklas hats da gefühlt etwas strenger und ist sichtlich froh, als wir an der Felsbarriere auf 3300m stoppen um die Aufstiegsroute zu finden. Gemäss gpx Track ist diese weiter links, ausmachen können wir jedoch auch dort nichts und so steigen wir schlussendlich an einer halbwegs freundlich anmutenden Stelle empor. Teils Plattig, am ende kurz steiler werdend holen wir auf halbem Weg das Seil hervor und mit der psychologischen Stütze zweier Friends gelangen wir bald in flachere Gefilde. Immerhin haben wir schon angeseilt und somit müssen für den Gletscher nurmehr kurz die gezackten Freunde an die Füsse. Das Panorama im Rücken ist derweil atemberaubend (Bild oben).


Den Gletscher queren wir nach links (Nordost) aufsteigend und bald erreichen wir die Spaltenzone auf 3550m. Im Dunkeln und dank gutem Durchfrieren nimmt man die Dimensionen der Spalten nicht so extrem wahr, doch auf dem Rückweg und beim Durchsehen des Videomaterials gibts dann grosse Augen.



Nach der Spaltenzone legt sich der Gletscher zurück und fast auf die Minute genau erreichen wir das Mischabeljoch zum Sonnenaufgang.



Das Seil packen wir wie auch die Steigeisen in den Rucksack und nachdem die Sonnencreme aufgetragen und die Sonnenbrille auf der Nase ist gehts auf den Mischabelgrat. Am Anfang führt die Route kurz in die Ostflanke doch bald wird der Grat erreicht und in exponierter Kraxelei gewinnen wir rasch an Höhe. Mehrheitlich wird dabei fast alles überklettert und bald erreichen wir schon den Zipfelmützenturm.

Auf 4100m überholen wir eine italienische Seilschaft, welche vom Biwak gestartet sind. Obschon sie gerade erst 300hm erklettert haben wirken sie bereits recht angeschlagen. Immer wieder erstaunlich welchen Fitnesszustand manche an solchen Bergen mitbringen. Wir ziehen in weiterhin ordentlichem Tempo weiter und bald sehe ich diese nur noch als kleine Punkte auf dem Grat unter uns.



Auf 4200m nimmt die Schneemenge langsam zu. Während zuvor nur westseitig etwas Schnee lag ist nun eine schöne Zuckerschicht am Grat. Mit Steigeisen an den Füssen und der Leine am Gurt ist der Grat dennoch problemlos zu begehen. Eine Seilschaft ist noch vor uns und so haben wir sogar eine frische Spur.



Die letzten 180hm zum Gipfel erfordern nochmals hohe Konzentration. Zwar ist das Gelände nicht schwierig, doch der frische Neuschnee auf teils abwärtsgeschichteten Platten bedarf Vorsicht. Zudem gibt es keine Sicherungsmöglichkeiten, maximal hin und wieder einen Stein um das Seil herumzuwickeln. Bald erreichen wir eine Rippe die uns, unter etwas erschwerten Atembedingungen bald zum Gipfel führt.



Ein Wahnsinn, das Panorama. Während wir drüben am Dom ebenfalls Alpinisten erspähen thront hinter uns die Zermatter 4000er Krone. Bei nahezu Windstille geniessen wir den Moment bei Walliser Wurst an isotonischem Getränk aus der Softflask.



Der Abstieg geht dann, wie so oft viel einfacher als beim Aufstieg befürchtet. Vorsichtig klettern wir die Platten hinab und bald erreichen wir wieder den kurzen aber steilen Schneegrat. Der Schnee wird hier bereits Faul, immerhin die Italiener kommen uns hier bereits entgegen. Scheint als ob sei nochmals ein paar Reserven gefunden hätten. Wir lassen die Steigeisen noch bis etwa 4100m an und verpacken dann Seil und Diese im Rucksack. Anschliessend erreichen wir in gemütlicher Kletterei bald das Mischabeljoch. Es ist Punkt 11:00 Uhr, somit sind wir genau im Plan. Wir seilen wieder an und gegen 11:15 machen wir uns auf den Weg über den Weingartengletscher. Bei Tageslicht wird nun das Ganze Ausmass der Spalten sichtbar und so steigen wir im Zikzak an und über grosse Löcher, in denen man gut einen PKW versenken könnte. Somit sind wir alle erleichtert als wir den Felsriegel auf 3400m erreichen.



Nun müssen wir nurmehr den Weg hinabfinden. Gerade als wir den Felsriegel erreichen steigen 2 Alpinisten von hinten her hinauf, viel weiter rechts von unten gesehen als wir aufgestiegen waren. Christoph schlägt vor dort ebenfalls den Abstieg zu versuchen und so folgen wir den kleinen Steinmännern hinab. Die Platten verlangen ein vorsichtiges Abketten und das Gelände geschickt ausnutzend gibt es eine Möglichkeit die Plattenflucht nach links von oben gesehen zu verlassen. Ab dort folgt dann nur mehr loses Geröll bis man etwa 200m oberhalb des Weingartensees auf eine gute Wegspur trifft. Höchste Zeit die Turnschuhe herauszuholen und nach einem Portrait mit dem Matterhorn packe auch ich die Kamera weg und wackle hinab zur Täschalp.



Fazit:

Eine tolle Tour, gut vom Tal zu bewältigen. Die Schwierigkeiten bestimmen vor allem die Verhältnisse am Weingartengletscher. Dass dort Menschen ohne Hektik um 12 Uhr auf- und/oder absteigen empfinde ich als grenzwertig. Der Grat selbst bietet einfache Kletterei die den zweiten Schwierigkeitsgrad nicht übersteigt, jedoch auch mehrheitlich nicht absicherbar ist. So kommt aber auch richtiges Alpinfeeling auf trotz der Tatsache, dass es sich um einen doch regelmässig besuchten 4000er der Schweiz handet.


Route facts:

15 km, 2350hm, UIAA II


Video zur Tour


Material / Ausrüstung:

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Video zum Rucksack dieser Tour:




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