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W E I S S M I E S


Das Weissmies mit seinen 4017m Metern bietet über seinen südseitigen Anstieg abwechslungsreiche Kletterei und ist aufgrund des nahezu schneefreien Anstiegs relativ unabhängig von tageszeitlicher Erwärmung. Nach dem Nadelgrat hatte Damian noch einen halben Tag Zeit und so wollten wir noch kurz diesen Gipfel besuchen. Bei meinem letzten Besuch 2017 hatten wir nach nächtlichem Schneefall teilweise interessante Verhältnisse, dieses mal dürfte sich die Situation bei trockenem Fels anders gestalten.

Nach einer weiteren kurzen Nacht erwache ich um 04:37 Uhr aus dem Tiefschaf. Aua ist das erste, was mir in den Sinn kommt. Mein Schädel fühlt sich an wie ein Luftballon, Gesamtzustand Status nach Überrollen von grossem LKW. Na das kann ja lustig werden. Irgendwann schaffe ich es, mich aus dem Bus zu bewegen, und nach etwas mehr Zeit habe ich auch meine 7 Sachen beieinander. Da es in Saas Almagell keinen Campingplatz gibt dürfen wir zunächst 2,5 km Warmlaufen auf der Teerstrassse. Schöner kann eine Tour nicht starten …


Das Warmlaufen tut mir gar nicht schlecht und in Saas Almagell angekommen ziehen wir in vielen Kehren den Hang hinauf Richtung Almagelleralp. Ich schwitze wie ein Kalb und hechle Damian hinterher der offensichtlich weniger leidet als ich. Noch unter der dünnen Wolkendecke walken wir der Almagelleralp entgegen und das Gelände wandelt sich nach saftigem Grün im Tal tatsächlich eher zur Mondlandschaft. Auf dem Weg hinauf zur Hütte geben die Wolken langsam den Blick auf die Berggestalten frei.



Nach 1,5 stunden erreichen wir die Hütte und ziehen direkt weiter hinauf zum Zwischenbergpass. Hier weht ein zügiges Lüftchen, das merkt man besonders gut wenn man in kurzen Hosen und T-shirt unterwegs ist. Zeit für ein Re-Dressing und nun in lang gekleidet folgen wir der Spur, welche mutmasslich von einer Hundertschaft am Sonntag zuvor angelegt wurde.



Wir sind zum Glück A spät dran, und B an einem Montag unterwegs, somit sind die Heerscharen an Hobbyalpinisten bereits wieder brav am Schreibtisch während unser eins in der Falllinie das Schneefeld emporsteigt.



Auf 3500m wechseln wir zum Grat und während Damian wie eine Gams diesen emporwedelt hängt meine Zunge 3cm über dem Boden. Da war doch was heute früh, beim Aufwachen. Es wird also streng, wie der Schweizer pflegt zu sagen. Mit Blick auf die Uhr motiviert mich jeder gewonnene Höhenmeter. Auf 3750m lasse ich mal die Stöcke liegen, wird’s denk nicht mehr brauchen. In Hinblick auf die darunter liegende Kletterei vermute ich, keiner der wenigen Alpinisten im Abstieg wird sich diese unter den Nagel reissen.




Damian hat’s derweil gemütlich und kann schon fast ein kurzes Nickerchen machen bis Herr Fotograf endlich mal seinen Allerwertesten nach oben schwingt. Auf 3950m erreiche ich endlich das Gipfelplateau und nach on-the-go Anlegen der Steigeisen schaffe auch ich es nach 3,5h auf den Gipfel. Dieser bleibt sich treu, wie auch 2017 hat es zügige 40 km/h Wind und so bleibe ich in etwa 90 Sekunden auf dem Gipfel. Nix wie weg, das scheint auch im Sinne des Berges zu sein…



Am Beginn des Südgrates angekommen kommen Foto und Steigeisen in den Sack, denn Damian hat es wegen meiner Trödelei etwas eilig. Er hat offensichtlich meine Abstiegsqualitäten falsch eingeschätzt, das geht auch mit angeschlagenem Zustand hervorragend. Dank dem Firnfeld sind wir in 25 Minuten bereits wieder am Zwischenbergpass und im Laufschritt bald an der Hütte. Dort wird es zeit das Joggenoutfit anzulegen und so erreichen wir nach etwa 5:30h wieder Saas Almagell. Auf dem Rückweg finden wir glücklicherweise eine freundliche Automobilistin, welche uns bis zum Campingplatz mitnimmt. So rechts sogar noch für eine Dusche für Damian, da sind ihm die Mitreisenden der SBB mit Sicherheit ebenfalls dankbar….



Tour facts: 20km, 2400hm, UIAA II


Equipment:

La Sportiva Aero Pants

Merino Shirt

Salomon X-Alp 23l Rucksack

2 Riegel

1 L Flüssigkeit



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