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AutorenbildMaximilian Gierl

ZINALROTHORN 4221m


Das Zinalrothorn steht zu unrecht im Schatten der grossen Nachbarn, dem Matterhorn und dem Weisshorn. Der formschöne Berg mit dem schiefen Gipfelaufbau bietet verschiedene Anstiege, alle mit exzellenter Felsqualität. Dies gilt auch für von uns begangene Normalroute. Wir haben uns aufgrund des Starts vom Tal für diese Variante entschieden, auch weil mein Bergpartner noch am gleichen Tag zurück nach Vorarlberg fahren wollte.


Schon wieder so früh…

Da wir die Tour am Samstag in Angriff nehmen wollte konnten wir zumindest den Zug um 2 Uhr nehmen (Am Wochenende fahren Züge von Täsch nach Zermatt jede Stunde, unter der Woche der letzte um 01:00 Uhr, der erste um 06:00 Uhr)

Somit fanden wir uns einmal mehr nachts am Bahnhofsplatz ein, im Zug hatten wir noch Niklas (lostinfuwa) und Felix (@munichalpine) getroffen, welche sich den kompletten Gabelgrat vorgenommen hatten. Gemeinsam gingen wir zur Kirche und nachdem der Startkopf auf der Uhr betätigt war folgten wir dem Wanderweg richtung Trift. Prompt verpassten wir den den direkten Weg und begannen den Anstieg mit einem Umweg. Dennoch erreichten wir nach 01:05 Stunden bereits das Berghaus Trift und zogen direkt weiter Richtung Rothornhütte. Wie beim Obergabelhorn verpassen wir wieder rechtzeitig den Bach zu überqueren, finden diesmal jedoch schneller den Weg auf der anderen Seite wieder. Die 600hm hinauf zur Hütte verfliegen dann rasch und nach 2:20 Stunden erreichen wir die Hütte.

Zeit für Kletterutensilien und den Helm und nach Depot der Turnschuhe ziehen wir hinauf zum Rothorngletscher. Dank gutem Firn, wenn auch hart bleiben die Steigeisen im Rucksack und wir erreichen bald das Wasserloch.



Das Wasserloch ist eine kurze steile Kaminstelle welche mit Spreiztechnik problemlos erklommen werden kann. Anschliessend quert die Route nach Westen in leichtem Felsgelände unterbrochen von gespurten Firnfeldern. Auf 3600m holen wir bereits die erste von der Hütte gestartete Seilschaft ein. Zu dieser später mehr.

Wir ziehen weiter ohne Steigeisen im Firn hinauf zu P3811m und geniessen einen Wunderbaren Sonnenaufgang.



Nach Montage der Steigeisen folgen wir dem firn hinauf zum Grat und bekommen das erste mal die Sonne zu Gesicht. Welch eine fantastische Szenerie. Luftlinie nur 5 km vom Tal entfernt könnte der Unterschied zu unten fast nicht drastischer sein.



Bald erreichen wir den Beginn des Felsteils und in leichter, exponierter Kraxelei quert die Route hinüber zum Colouir. Teils liegt noch etwas Schnee doch mit guter Steigeisentechnik kommen wir gut voran. Leider war mir entfallen, dass man das Colouir nach einigen Metern nach links verlassen sollte, somit steigen wir dieses empor. Da sich jedoch oberhalb von uns keine Seilschaft befindet gibt es keinen Steinschlag und bald erreichen wir die Gabel.



Hier bitte ich Alex, das Seil herauszuholen. Die Kletterei ist zwar nirgends schwierig, jedoch die Exposition gehörig. An bestem Fels erklimmen wir am laufenden Seil einen ersten Absatz (II) und schlupfen anschliessend durch eine kleine Lücke auf die Nordseite des Berge. Nun folgt die Binerplatte, ausgestattet mit 3 Bohrhaken bietet diese prinzipiell guten Griffe, jedoch ist die Exposition gehörig. Die anschliessenden Platten, mit Stangen abgesichert sind jedoch klettertechnisch fast anspruchsvoller und bald stehen wir auf dem Schmalen Grat. Diesem folgen wir nun, teils Türme akrobatisch in der Südseite umgehend.


Kurz vor dem Gipfel gilt es noch mal sehr exponiert einen Spreizschritt zu vollziehen, ein Fixseil hilft hier den Grat wieder zu gewinnen. Die letzten Schritte hinüber zum Gipfel sind zwar schmal, jedoch einfach und so stehen wir um 08:20 Uhr auf dem Gipfel.



Die meisten Seilschaften steigen über den Nordgrat ab und so können wir halbwegs in Ruhe den Rückweg antreten. Wir sichern nur an den Stangen hinab zur Binerplatte und klettern diese am laufenden Seil mit 2 eingehängten Exen ab. Von der Kanzel hinab lassen wir das seil noch draussen und packen dieses am Ende des Colouirs weg. Zurück zu P3910m gelangen wir innert 10 Minuten und eine Stunde später finden wir uns an der Hütte wieder. Das Wasserloch konnten wir gut abklettern, es gäbe jedoch ebenfalls eine Abseilstelle.



Nachdem wir aufs Sommerdress gewechselt haben geht es in traumhafter Landschaft jedoch mit zunehmend schweren Beinen hinab nach Zermatt.


Fazit:

Ein toller Berg, von den technischen Schwierigkeiten schwerer als das Matterhorn und auch als die Normalroute des Obergabelhorns. Allerdings belaufen sich die wirklichen Schwierigkeiten auf 100hm, doch diese können je nach Sicherungsbedarf zeitraubend werden. Vom Gipfel wieder zum Firn hatten wir über eine Stunde gebraucht. Von dort dann etwa 2h nach Zermatt. Der Rothorngletscher war bei uns ohne erkennbare Spalten, mehr Vorsicht gilt beim Bergschrund am Wasserloch.

Route facts:

21,5km, UIAA III, 40°


Film zur Tour


Material / Ausrüstung:

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