Ich bin ja nicht bekannt für meine ausführlichen Routenbeschreibungen. Aber dieses Jahr habe ich am Nationalfeiertag der Schweiz eine so wunderbare Tour entdeckt, da lohnt es sich ein paar Zeilen zu schreiben.
Wie bisher jedes Jahr am ersten August herrschte bestes Wetter, kein Wölkchen am Himmel. Ideale Bergverhältnisse also, aber der erste August ist eben einer dieser tage an denen beinahe jeder auf die Idee kommt die heimischen Berge zu erkunden. Ich persönlich scheue jedoch die Massen wann immer es geht, also musste eine Tour her, die zwar in der Region Luzern ist, die aber nicht massentauglich ist.
Schon lang sehe ich diese Skyline vom Walenstock beginnend hinüber zum Ruchstock, auch heute kam sie mir wieder in den Sinn. Eine kurze Recherche auf hikr.org ergibt, Ab Walenegg kann man den gesamten Walengrat überschreiten und diesen Richtung Rigidalstock fortsetzen. Schwierigkeit, T6, Klettern UIAA III in einigen Stellen. Klingt machbar. Lets go. Kurz das nötigste material eingepackt (Klettergurt, 20m Halbseil, 2 Express, 2 Schlingen, Abseilgerät) und ab nach Oberrickenbach.
Mit dem roten Bähnli gehts flott hinauf zum Bannalpsee. um 11:50 gehts los (ja man könnte früher aufstehen, ich heute allerdings nicht). Kurz am See entlang und am ersten Abzweig rechts hinauf. Nach 150 hm wird das Gelände ebener, locker jogge ich am Restaurant Oberfeld vorbei, danach kurz nochmals steiler mit nachfolgendem super Flowtrack hinüber zur Walenegg. Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, genau wie geplant. 30 Minuten ab Start. Nun auf schwachen Wegspuren gerade hoch. Anfangs kommen noch grasige Erhebungen, dann wird's langsam interessant. Eine kurze Rinne wird direkt erklettert (10m, UIAA II-III).
Ein zweiter ebenfalls direkt, etwas leichter. Anschliessend gelangt man zum 3 Aufschwung, dieser wird zunächst rechts traversiert und dann von dort leicht erklommen. Nun folgt die Crux dieses Teils. Eine 5 m kurze plattige Stelle im UIAA III Grad. Es gibt zwei Bohrhaken, ein altes Stück Reepschnur ist ebenfalls vorhanden. Unten abenfalls ein gebohrter Stand. Insgesamt hat es gute Griffe, vor allem halten die Runningschuhe jedoch hervorragend auf dem Kalk. Nach 2 beherzten Kletterzügen ist aus dieses Hindernis überwunden. Nun weglos über Wiesen und zum teil steileres Gras hinauf zum Rund auf 2266m.
Von dort sieht der Walengrat recht wild aus, aber wie so oft erweist sich dieser leichter als gedacht. Ein erster Turm kann rechts umgangen werden oder aber (wie ich es gemacht habe) direkt überklettert werden und in einer Rinne nordwestseitig wieder abgstiegen werden. Anschliessend kommt die Crux des Walengrates. Der zweite Turm wird links im steilen Gras (bis 60°) umgangen. Am besten man schaut nach Wegspuren und versucht als schnell als möglich den Felsriegel zu erreichen. Ist man Am Fels verfolgt man diesen Sporn bis zum Gipfel des Turms. Von dort kann bequem in eine Scharte abgeklettert werden. Ab nun gibts Klettergenuss pur in bestem Fels immer dem Grat entlang. (UIAA II).
Am letzten Aufschwung vor dem Gipfelplateau kann man entweder links hinausqueren oder aber (wie ich) direkt immer dem schönsten Weg nach nach oben klettern (UIAA III).
Anschliessend lockeres Laufen bis zum Gipfel des Walenstocks auf 2572 m. Bis hierher waren erst 2 h vergangen, das wetter weiterhin top, also weiter gehts. Auf einem abwechslungsreichen Grat gelangt man bis kurz vor den Rigidalstock 2593m). Der letzte Teil wird direkt dem Gratverlauf nach erklommen (UIAA II). Dann über Geröll die letzten 10 hm zum Gipfel.
Auf Hikr.org hatte ich gelesen, es gebe eine relativ einfache Variante den Ostgrat des Rigidalstocks abzusteigen. Nach kurzer Pause folge ich dem zunächst ausgesetzten Grat. Nach 50 m zweigt links das beschriebene Coulouir ab. Der Abstieg ist einfach, zum Teil liegt jedoch viel loses Geröll. Vorsicht ist angesagt. Nach dem ersten Drittel des Abstieges gilt es sich rechts zu halten, sprich direkt unterhalb des Grates. Man Verfolgt ein weiteres System von Rinnen die einem in leichter Kletterei in den Sattel zwischen Rigidalstock und Spitz Mann leiten.
In bestem Fels wird nun der Spitz Mann (2577m) erreicht.
Ohne Pause folge ich dem steilen Südgrat. Unglaublich exponiert aber nie schwierig geht es Meter um Meter nach unten. Die Crux ist eine 10 m hohe Stufe welche abgeklettert wird. Wer Material opfern will, kann sicher eine Abseilstelle einrichten. Ich entscheide mich dagegen und klettere zunächst etwas nach rechts um dann ostseitig in eine Rinne zu queren.
Danach sind die Hauptschwierigkeiten vorbei, auf grasigem Grund geht es weiter zum letzten Gipfel für heute. Der Scheyeggstock (2566m) wird ebenfalls direkt erklommen. Links einer markanten Rinne geht es leicht über gestuftes und plattes Gelände nach oben. Vorsicht ist im oberen Teil geboten. Viel loses Geröll wartet nur darauf losgetreten zu werden. Am Gipfel des Scheyeggstockes verweile ich nur kurz und verfolge direkt den Nordgrat. Am Anfang wird eine 3 m Stufe abgeklettert, danach folgte feinstes Blockgelände das zum verspielten Joggen einlädt. Beim Abstieg die nächste Scharte wartet nur noch eine kurze Abklettereinlage am Grat. Von dort könnte man über Schotterfelder leicht aber steinschlaggefährdet zum Grossen Sättelistock gehen. Da im Abstieg über die Nordseite ein oder zwei stellen im UIAA Grad IV warten, entscheide ich mich mein Abenteuer hier zu beenden.
Zunächst mühsam Über grobblockiges Geröll mit teilweisen orangenen Markierungen erreiche ich rasch das Biwak.
Auf dem Weg dorthin erwischt mich noch ein kurzer Sommerregen, welch eine Wohltat bei diesen Temperaturen. Bei schönstem Sonnenschein mache ich mich an den Abstieg des Wyss Tritts. Vereinzelte Steinmänner und orange Markierungen weisen den Weg zum Einstieg. Der Wyss Tritt ist eine felsdurchsetzte Grasflanke, der kurze Sommerregen erweist sich jetzt eher als Fluch. Während ich ich vorsichtig den Markierungen folge stelle ich mir die Frage, ob Wyss Tritt daher kommt dass der Fels weiss ist oder man seine Tritte weise wählen soll.
Nach 4:45 h komme ich wieder am Weg an. Locker joggt man nun hinunter zum See und auf gleichem Weg zurück Richtung Bahn. Der Abstecher in die Beiz für ein Panache ist für mich jedoch Pflicht.
Fazit: Eine gossartige Tour auf vergessenen Wegen. Wer in der Zentralschweiz wohnt und die Massen scheut, die Schwierigkeit T6 aber nicht dem sei die Tour wärmstens ans Herz gelegt. Im Übrigen auch in umgekehrter Richtung lohnend.
Alle Bilder in der Galerie ganz unten!
Packliste:
20L Rucksack (Mammut Lithium speed)
Windjacke
Lange Unterhose
1,2l Flüssigkeit
Powergels, 2 Riegel
Kamera (Canon 6d, GoPro 5)
Helm
1x 60 cm, 1x 120 cm Schlinge
2m Halb/Zwillingsseil
2x Express, 1x HMS, Mammut smart alpine
Alpiner Leichtklettergurt (Mammut Zephir alpine)
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I'm not know for my detailed route descriptions. But this year I discovered such a wonderful tour on Swiss National Day, as it is worth to write a few lines.
As before every year on the first of August there was the best weather, no cloud in the sky. Ideal mountain conditions, but the first August is just one of those days where almost everyone comes to the idea of exploring the local mountains. Personally, however, the masses shy away whenever it is possible, so had to find a tour, which is in the region of Lucerne, but is not for everyone suitable.
For a long time I saw this skyline starting from the Walenstock to the Ruchstock, even today it came to my mind again. A short research on hikr.org results, from Walenegg one can exceed the entire Walengrat and continue this direction Rigidalstock. Difficulty, T6, climbing UIAA III in some places. Sounds feasible. Let's go. Shortly packed the necessary material and off to Oberrickenbach.
With the red Cablecar i arrive quick at Bannalpsee. At 11:50 im ready to go (yes one could get up earlier, but I couldn't so today). Shortly along the lake, turn right at the first fork. After 150 hm the terrain is flat, easy running I pass the restaurant Oberfeld, then briefly again steeper with subsequent super flowtrack over to the Walenegg. A look at the clock shows me exactly as planned. 30 minutes from start. Now on weak lanes straight up. At first grassy elevations still occur, then it is slowly interesting. A short channel is directly climbed (10m, UIAA II-III).
A second also directly, slightly lighter. Then you get to the third uphill, this is traversed first on the right and then slightly climbed from there. Now the crux of this part follows. A 5 m short scrambling spot in UIAA III grade. There are two bolts and an old piece of rope is also available. Below is also a bolted stand. Overall, it has good grips, especially keeping the running shoes excellently on the lime. After 2 courageous climbs is overcome from this obstacle. Now pathless over meadows and partly steeper grass up to the Rund (Summit) on 2266m.
From there, the Walenridge looks rather wild, but, as so often, it is easier than thought. A first tower can be bypassed on the right or (as I have done) directly climbed and in a gutter northwards again to descend. Then comes the crux of the Walenridge. The second tower is turned to the left in the steep grass (up to 60 °). It is best to look for trail tracks and try to reach as fast as possible the rocks. On the rock one follows this spur to the summit of the tower. From there can be easily climbed into a ridge. From now on you can climb the pure rock in the best rock always along the ridge. (UIAA II). On the last climb before the summit plateau, you can either go left or climb up (UIAA III) (as I did) directly along the most beautiful path.
Afterwards, loose running up to the summit of the Walenstock at 2572 m. Up to here were only 2 h passed, the weather still top, so go on. On a varied ridge you reach 2593m up to the Rigidalstock. The last part is reached directly after the ridge (UIAA II). Then over gravel the last 10 hm to the summit.
On Hikr.org I had read, there was a relatively simple variant descend the eastern ridge of the Rigidalstocks. After a short break, I follow the initially exposed ridge. After 50 m, the described Coulouir branches off to the left. The descent is easy, but in part lies lots of loose gravel. Caution is required. After the first third of the descent, keep to the right, just below the ridge. One follows another system of channels which lead one in easy climbing in the saddle between Rigidalstock and Spitzmann. The Spitzmann (2577m) is now reached in the best rock via Northridge.
Without a break, I follow the steep south ridge. Unbelievable exposed but never difficult it goes meters by meter down. The Crux is a 10 m high level which is downclimbed. Anyone who wants to sacrifice material can safely set up an abseil. I decided against it and climb a little to the right to cross the east side into a gutter.
After that the main difficulties are over, on grassy ground it goes on to the last summit for today. The Scheyeggstock (2566m) is also directly climbed. On the left of a prominent channel, it is easy to climb uphill and flat terrain. Caution is offered in the upper part. A lot of loose rubble is waiting to be released. At the summit of the Scheyeggstock I only stay briefly and follow directly the north ridge. At the beginning, a 3 m step is descended, followed by the finest block terrain that invites you to playful running. At the descent the next one is waiting only a short embedding on the ridge. From there one could go over gravely light but staggered to the big Sättelistock. As I know that there are one or two wait in UIAA grade IV climbs in the descent over the south side I decide to finish my adventure here.
At first laboriously over coarse-blocky gravel with partial orange markings I quickly reach the bivouac.
On the way there, I still catch a short summer rain, which is a good thing at these temperatures. In the most beautiful sunshine, I make the descent of the Wisst Tritt. Isolated stone men and orange markings point the way to the entrance. The wyss Tritt is a rocky grass flank, the short summer rain now proves to be a curse. While I carefully follow the markings I ask myself whether or not Wyss tritt occurs because the rock is white or one should choose his steps wisely.
After 4:45 am I arrive again on the marked path. Playful running down to the lake and the same way back towards the cablecar. The detour into the picket for a Panache is however for me however obligatory.
Conclusion: A gossip-tour on forgotten paths. If you live in central Switzerland and the masses shy, the difficulty T6 but not the tour its a must. Also worthwhile in the opposite direction.
Packing List:
20L Backpack (Mammut Lithium speed)
Windbreaker
Long underwear
1.2l of liquid
Powergels, 2 bars
Camera (Canon 6d, GoPro 5)
Helmet
1x 60 cm, 1x 120 cm sling
2m half / twin rope
2x Express, 1x HMS, Mammut smart alpine
Alpine lightweight harness (Mammut Zephir alpine)